Asche verstreuen: Inwiefern ist das möglich?

Asche verstreuen: Inwiefern ist das möglich?

Sei es der Baum, in dessen Schatten die verstorbene Mutter im Sommer gerne gelesen hat, oder der See, an dem sich in der Kindheit des Onkels eine besondere Anekdote ereignet hat: Viele trauernde Angehörige möchten nach einer Feuerbestattung einen individuell bedeutsamen Ort für die Abschiednahme vom Verstorbenen wählen und dort die Asche verstreuen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, inwiefern dies möglich ist und welche Alternativen Sie haben.

Persönliche Wünsche mit der Gesetzeslage abgleichen

Müssen wir uns von einem geliebten Menschen verabschieden, wünschen wir uns eine Bestattungszeremonie, die dem Charakter des Verstorbenen gerecht wird. Welche Form der Beisetzung, welche Art von Trauerrede oder welcher Ort der letzten Ruhe am ehesten den Vorstellungen des Toten und der Hinterbliebenen entspricht, sollte bei der Gestaltung im Zentrum stehen dürfen.

Wiese mit Baum: Darf man auf privatem Grundstück Asche verstreuen?

So persönlich oder poetisch wir den Gedenkort für die Abschiednahme auch halten wollen: Bei der Wahl der letzten Ruhestätte sehen wir uns in Deutschland in erster Linie mit dem Friedhofszwang konfrontiert. Die Wurzeln für die Friedhofspflicht liegen in der abendländisch-christlichen Tradition. Tote sollten ausschließlich in geweihter Erde beerdigt werden. Für Feuerbestattungen wurde 1934 zudem festgeschrieben, dass die Asche zwingend auf dem Friedhof beigesetzt werden muss. Es ist daher auch eigentlich nicht vorgesehen, dass Hinterbliebene nach der Feuerbestattung die Urne mit nach Hause nehmen dürfen.

Darf man in Deutschland die Asche eines Verstorbenen verstreuen?

→ Das freie Verstreuen menschlicher Asche auf einer Wiese, im Wald, in den Bergen oder im eigenen Garten ist nicht per se gestattet. Es gibt einige regionale Ausnahmen, die es unter Vorgaben erlauben. Diese sind streng reguliert und erfordern spezielle Genehmigungen. Je nach Bundesland kann die Gesetzeslage variieren, da das Bestattungsrecht in Deutschland Sache der Bundesländer ist.

Aschestreuwiesen: z. B. in Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen

Auf manchen Friedhöfen befinden sich “Aschestreuwiesen” als Alternative zur klassischen Urnenbestattung. Diese Flächen bestehen in der Regel aus Rasen oder Blumenwiesen und gewähren auf diese Weise eine naturverbundene Atmosphäre. Die Bestattung auf einer Aschestreuwiese ist in Deutschland anonym, es gibt also keine Kennzeichnung der einzelnen Ruhestätten. Manche Friedhöfe ermöglichen es den Angehörigen, den Namen des Verstorbenen auf einer Gedenktafel vermerken zu lassen.
Hinweis: Einige Aschestreuwiesen erlauben es, oberirdisch die Totenasche zu verstreuen, wohingegen bei anderen die Bestattung der Asche ohne Urne unter der Erde vorgesehen ist.

Bunte Blumen auf einer Aschestreuwiese

Bremen: Bestattung durch oberirdisches Verstreuen der Asche aus der Urne erlaubt

Die Bremer Landesregierung hat 2015 bestimmt, dass es erlaubt ist, die Asche von Toten auf Privatgrund zu verstreuen, beispielsweise im Garten. Inzwischen ist es mit einer entsprechenden Antragsstellung und Bestattungsverfügung in Bremen sogar gestattet, an öffentlichen Orten auf diese Weise von seinen Geliebten Abschied zu nehmen. Darüber hinaus gibt es in Bremen ebenfalls Aschestreuwiesen.
Hinweis: Die Urne mit nach Hause zu nehmen ist jedoch weiterhin nicht möglich.

Örtliche Bestimmungen berücksichtigen

Da in jedem Bundesland unterschiedliche Regeln zur Verstreuung von Asche (auf oder abseits von einem Friedhof) gelten, empfehlen wir Ihnen, sich bei den lokalen Behörden über die genauen Bestimmungen und Möglichkeiten zu informieren.

Statt Beerdigung die Asche verstreuen: Kosten und Verpflichtungen im Blick

Wenn Sie sich statt einer Beerdigung für eine Kremation und das Verstreuen der Asche entscheiden, entfallen die Kosten, die durch das Grab selbst entstehen wie Grabkosten und Grabpflege. So kann diese Bestattungsform einen geringeren finanziellen sowie organisatorischen Aufwand darstellen als eine klassische Beerdigung. Da wir als Gesellschaft heute viel mobiler leben als frühere Generationen und weniger an einen festen Ort gebunden sind, kann diese weniger kosten- und organisationsintensive Gedenkform für manche Familien besonders überlegenswert sein.

Wald im Nebel: Ort zur Verstreuung von Asche?

Alternative zur Verstreuung: Asche nicht auf dem Friedhof beisetzen

Wollen Sie die Beisetzung nicht auf einem traditionellen Friedhof stattfinden lassen, können Sie die Asche des Verstorbenen auch bei einer Waldbestattung oder einer Seebestattung beisetzen lassen.

  • Im Seebestattungsgebiet muss die Asche in einer speziellen, wasserlöslichen Urne dem Meer übergeben werden.
  • Bei der Waldbestattung in einem Friedwald wird eine biologisch abbaubare Urne an einem Baum beigesetzt.
  • In einem RuheForst können Sie als Ort der Beisetzung einer biologisch abbaubaren Urne Sträucher, Steine und Findlinge wählen.

Weitere Alternativen stellen unter anderem die Lebensbaum-Bestattung oder Flussbestattung dar. Alle diese Bestattungsarten entsprechen zwar nicht einer “freien” Verstreuung der Asche, ermöglichen es Hinterbliebenen jedoch, für den Abschied individueller auf die Vision oder den Charakter des Verstorbenen einzugehen. Dank einer Diamantbestattung können Sie in Form von Schmuck Ihren geliebten Verstorbenen sogar täglich als Erinnerung bei sich tragen.

Individuelle Beratung durch einfühlsamen Bestatter Hr. Stelzer

Fragen Sie bei unserem Bestattungsunternehmen nach möglichen Alternativen zur klassischen Beerdigung. Wir konzentrieren uns in unserem Wirken auf alternative Bestattungen und begleiten Angehörige stets individuell auf Ihrem Weg der Trauer. Falls in Ihrem Bundesland keine Asche verstreut werden darf, oder Sie besondere Ideen und Wünsche für Ihre Trauerzeremonie haben, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.