Lohnt sich eine Sterbegeldversicherung?

Lohnt sich eine Sterbegeldversicherung?

Sterbegeld soll nach dem Tod die Kosten für die Bestattung decken und als Vorsorge die eigenen Hinterbliebenen entlasten. Wann und für wen lohnt sich eine Sterbegeldversicherung? Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

  • Ob sich eine Sterbegeldversicherung rentiert – oder nicht – hängt von der Lebensdauer des Versicherten und dem Zeitpunkt des Abschlusses der Versicherung ab.
  • Je länger der Versicherte lebt und einzahlt, desto weniger lohnt sich in der Regel die Versicherung.
  • Es gibt alternative Vorsorgemöglichkeiten, die sich in vielen Fällen besser eignen.

Ziel: Entlastung der Bestattungspflichtigen durch Beerdigungsversicherung

Die Absicherung durch eine Beerdigungsversicherung oder Sterbeversicherung richtet sich unserer Erfahrung nach sowohl an finanzielle als auch an emotionale Anliegen.

Für diejenigen, die eine Versicherung in Erwägung ziehen, ist es beruhigend, dass die eigene Bestattung finanziell bereits geregelt ist. Sie wollen Ihre Hinterbliebenen, seien es Eheleute oder Kinder, durch die vorsorgende Maßnahme entlasten.

Warum?

  • Die Kosten für die Bestattung müssen die nächsten Angehörigen tragen. Gesetzlich betrachtet gelten als die “Bestattungspflichtigen” zunächst die Ehepartner (auch eingetragene Lebenspartnerschaften) und danach volljährige Kinder.
  • In der Theorie kann Geld aus dem Erbe für die Bestattungskosten genutzt werden. Doch bereits zu Lebzeiten Geld dafür zur Seite zu legen, kann die Summe unmittelbar verfügbar machen und organisatorisch für Erleichterung sorgen.

Um welche Summen geht es bei der Sterbegeldversicherung?

Taschenrechner und Stift auf einem Blatt Papier

Eine Bestattung kann im Durchschnitt circa 7000 € kosten. Diese Summe kann jedoch individuell ganz unterschiedlich ausfallen, da die Art der Trauerfeier oder die Form der Beisetzung unterschiedlich viel ausmachen. Eine Erdbestattung (die traditionelle Beerdigung im Sarg) ist beispielsweise teurer als eine Feuerbestattung. Mit Friedhofsgebühren inklusive eventueller Pflegeverträge und Kosten für einen Grabstein oder andere Gestaltungselemente können durchaus bis zu 10.000 € in Summe benötigt werden.

Ist es für meinen Fall sinnvoll, eine Sterbeversicherung abzuschließen?

Um herauszufinden, ob für Sie eine Sterbegeldversicherung sinnvoll ist, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Müssen Sie überhaupt noch Geld für Ihre eigene Bestattung ansparen, oder haben Sie bereits anderweitig vorgesorgt? Falls Letzteres der Fall ist, benötigen Sie eine Sterbegeldversicherung wahrscheinlich nicht.
  • Möchten Sie sich bereits zu Lebzeiten aktiv um Ihre Bestattungsvorsorge kümmern, oder haben Sie Angehörige, die sich nach Ihrem Tod gerne darum kümmern können und wollen? Falls Ihre Angehörigen diese Aufgabe übernehmen, ist eine Sterbegeldversicherung möglicherweise nicht erforderlich.
  • Haben Sie eine voraussichtliche Lebenserwartung von deutlich über zehn Jahren? Falls ja, gibt es möglicherweise attraktivere Möglichkeiten, den benötigten Betrag anzusparen.
  • Darüber hinaus sollten Sie die Wartezeit und eine eventuelle Überversicherung in Ihre Überlegungen aufnehmen.

Wartezeit berücksichtigen

Die Wartezeit bei einer Sterbegeldversicherung bezeichnet den Zeitraum nach Vertragsabschluss, in dem noch keine oder nur eine eingeschränkte Leistung im Todesfall erbracht wird. Sie dient dem Versicherer als Schutz vor kurzfristigen hohen Auszahlungen. Die typische Wartezeit beträgt 3 bis 5 Jahre. Stirbt die versicherte Person während dieser Zeit, wird meist nur die eingezahlte Summe (ggf. mit Zinsen) zurückerstattet, aber nicht die volle Versicherungssumme ausgezahlt.
Viele Tarife sehen vor, dass im Falle eines Unfalltods bereits ab Vertragsbeginn die volle Versicherungssumme ausgezahlt wird. Es gibt auch Tarife ohne Wartezeit. Diese haben jedoch oft höhere Beiträge oder erfordern eine Gesundheitsprüfung.

Überversicherung vermeiden

Wenn Sie ab Abschluss der Versicherung noch lange leben und über einen langen Zeitraum einzahlen, steigt der eingezahlte Betrag über die Jahre kontinuierlich an. Im Endeffekt kann es passieren, dass Sie mehr an Geld einzahlen, als Sie letztlich für die Bestattung zurückerhalten. Das lohnt sich meist für die Versicherung mehr als für einen selbst. Den Effekt der Überversicherung sollten Sie vor Abschluss einer Versicherung durchrechnen und gegebenenfalls andere Optionen in Erwägung ziehen.

Optionen ohne Sterbeversicherung:

Eine Hand hält einen 100 € Schein

Statt Sterbeversicherung können Sie auf andere (bereits vorhandene) Versicherungen bauen oder privat den Betrag ansparen.

  • Versicherungsprodukte wie zum Beispiel eine Risikolebensversicherung oder eine private Unfallversicherung können neben anderen Zielen gleichzeitig die finanzielle Abdeckung der Bestattung sicherstellen.
  • Einige Betriebe bieten ihren Mitarbeitern und deren Angehörigen eine Sterbevorsorge über eine betriebliche Sterbekasse an.
  • Bei tödlichem Arbeits- oder Wegeunfall oder einer tödlich verlaufenden Berufskrankheit stellt die gesetzliche Unfallversicherung Sterbegeld zur Verfügung.
  • Geld zur Seite legen: Ein Konto mit Sperrvermerk ermöglicht es Ihnen, einen Betrag für die Beerdigung zu hinterlegen. Eine zuvor bestimmte Person kann nach Vorlage der Sterbeurkunde darauf zugreifen.

Wie wir Sie als Bestattungsunternehmen unterstützen können

In Zusammenarbeit mit Ihrem Bestattungsunternehmen können Sie Ihre eigene Beerdigung im Voraus organisieren und die Bezahlung geregelt wissen:
a) Wenn Sie das Geld bereits verfügbar haben, raten wir Ihnen dazu, es auf ein Treuhandkonto einzuzahlen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie etwa die Bestattungstreuhand – ein Institut des Verbandes unabhängiger Bestatter, mit dem wir für unsere Vorsorgeverträge zusammenarbeiten.
b) Sie vereinbaren einen Bestattungsvorsorge-Vertrag und zahlen Versicherungsbeiträge ein. Entweder ein Angehöriger wird als Verfügungsberechtigter benannt oder es erfolgt eine Abtretung an uns als Bestattungsunternehmen.

Schutz vor Zugriff durch Sozialamt

Eine Sterbegeldversicherung, das Treuhandkonto sowie das Konto mit Sperrvermerk schützen allesamt das Geld als “Schonvermögen“ vor Zugriff durch das Sozialamt, zum Beispiel wenn das Vermögen für Heimkosten bei einem kostenintensiven Pflegefall genutzt werden muss.

Damit eine Vorsorgesumme als Schonvermögen anerkannt wird, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Die Vorsorgesumme muss eindeutig zweckgebunden sein.
  • Die Höhe muss angemessen sein.
  • Die Vorsorge muss vor dem Bezug der Sozialleistung getroffen worden sein.

Kommt es dennoch dazu, dass Sozialämter auf die Auflösung der Sterbevorsorge drängen, wird dies in der Regel gerichtlich geklärt.

Angehörige transparent über die Sterbeversicherung oder Alternativen informieren

Ordner mit Dokumenten_zur Sterbegeldversicherung

Viele scheuen den Gedanken an den eigenen Tod, und somit auch, sich mit der Finanzierung der eigenen Beisetzung zu befassen. Doch eine frühzeitige Planung – sei es durch eine Sterbeversicherung oder ein Treuhand- bzw. Sperrkonto –schafft Klarheit und gibt Hinterbliebenen im Ernstfall mehr Zeit für ihre Trauer. Gleichzeitig eröffnet Ihnen die Vorausplanung persönlichen Gestaltungsspielraum ganz nach Ihren Wünschen.

Unsere Tipps:

  • Halten Sie Ihre Unterlagen sortiert und zeigen Sie Ihren Angehörigen, wo Sie die entsprechend Versicherungsscheine oder Standmitteilungen aufbewahren.
  • Um Ihre Angehörigen an das schwierige Thema heranzuführen, empfehlen wir diesen Hörbeitrag vom Deutschlandfunk.

Bei Fragen sind wir stets für Sie da

Sie möchten gerne Ihre Bestattung im Vorfeld planen und die Zahlung verantworten? Oder interessieren Sie sich für alternative Beisetzungsvarianten, zum Beispiel für Baumbestattungen? Wenden Sie sich gerne jederzeit an uns, wir sind jederzeit für Sie erreichbar.